Freitag, 3. Mai 2024

Ruhig bleiben

Wieder mal kann ich es kaum erwarten
Der Bildschirm flimmert, der Film beginnt.
Meist tut der Anfang schon alles verraten,
sicher auch dieses Mal, ganz bestimmt.

Ich seh' eine Nonne ein Stoßgebet führen
dann sieht sie die Sonne langsam verschwinden.
Ich frag' mich, kann sie die Helligkeit spüren,
die sie plötzlich lässt langsam erblinden?

Im selben Moment spür' ich' s plötzlich auch,
doch starre weiterhin geradeaus.
ignoriere das seltsame Gefühl in meinem Bauch,
die Stimmen um mich rum machen mir kein Graus.

Dann plötzlich Schritte im Zimmer über mir.
Doch ich weiß ganz sicher, da wohnt niemand mehr.
Seit Monaten herrscht Stille ... niemand ist hier.
Ich wüsst ganz genau, wenn dort noch jemand wär'.

RUMMS! Es fällt etwas Schweres zu Boden.
Vor Schreck fallen mir meine Naschereien runter.
Mein Blick wendet sich langsam nach oben.
Und denk mir, da ist tatsächlich jemand munter.

Reflexartig drücke ich den Film auf Pause
und versuch', mich zu konzentrieren.
Ist dort oben vielleicht doch jemand zu Hause,
um auf mich hinunter zu stieren?

Ich bück' mich nach vorn, denk nur 'wie dumm'
und taste nach der Tüte mit den Süßigkeiten.
Nach unter gebeugt schau' ich mich weiterhin um.
Erkenn' was Schemenhaftes zum Fernseher gleiten.

Im nächsten Moment wird dieser schwarz!
Das Knistern von Folie lässt mich erschrecken!
Panisch fahr' ich hoch. Das ist doch kein Spaß!?
Aber ich kann leider nichts weiter entdecken.

Meine Finger umklammern eine Flasche als Waffe,
die andere Hand sucht verzweifelt nach Licht.
Ich frag' mich, ob ich es jetzt endlich schaffe,
herauszubekommen, wer da mit mir spricht.

Ich steh' auf und taste mich langsam hervor
- wo auch immer das Geräusch her ist - 
schleiche vorsichtig zum Flur empor
und rufe "Nun sag endlich, wer du bist!"

"JA!", poltert es da donnernd laut.
"Hier spricht dein schlechtes Gewissen!
Du weißt, du bist nicht grade schmal gebaut,
drum hör endlich auf, weiter Chips zu fressen!"  




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